Kappeler Leit

 

An dieser Stelle berichten wir von Zeit zu Zeit über Menschen, die unserem kleinen Dorf sein unverwechselbares Profil geben.

 

Erhard Studt

Erhard Studt ist Jahrgang 1928 und hier in Kappeln geboren. Der Vater Jakob Studt war Schmied. Der Sohn Erhard wurde hier getauft, ging in Kappeln zur Schule und wurde auch später in der Kappeler Kerch konfirmiert. Nach der Schule begann Erhard im Kriegsjahr 1943 in der väterlichen Schmiede eine Lehre und legte 1947 in Idar-Oberstein die Gesellenprüfung ab. 1951 machte er in Bad Kreuznach die Prüfung zum Hufbeschlagschmied. Erhard Studt war in dritter Generation Schmied und auch der letzte, der in Kappeln noch das Schmiedehandwerk ausübt. Das Haus der Studts, in dem sich die Werkstadt noch heute befindet, wurde vom Urgroßvater 1869 erbaut und mittlerweile lebt hier die fünfte Generation der Studts, seitdem Erhard seine Enkelkinder aufgenommen hat. Hier wurden früher Pferde und Kühe beschlagen, Flugscharen, Rad- und Fassreifen sowie eiserne Werkzeuge gefertigt, Eggen gespitzt und vieles andere mehr.

 

Die Schmiede war ein beliebter Treffpunkt der Kappeler Bauern zu einem kurzen oder längeren Schwätzchen , besonders wenn man bei schlechtem Wetter nicht aufs Feld fahren konnte. Arbeit für den Schmied gab es genug, solange die Landarbeit überwiegend mit Tieren ausgeübt wurde. Ebenso wie die übrigen Kappeler Handwerker betrieb Erhard Studt noch nebenbei Landwirtschaft für den Eigenbedarf. Es wurden Kartoffeln, Gerste, Weizen, Roggen und Grünfutter angebaut; man hielt Hühner, Schweine und Kühe und der Garten lieferte das Gemüse für die häusliche Küche. Nach bestandener Gesellenprüfung heiratete Erhard Studt 1951 seine Frau Rosa., die ihm drei Jungen gebar. Noch bis 1989 war die Kappeler Schmiedewerkstadt in Funktion. Erhard Studt hütet seine Werkstatt, in der er 40 Jahre gearbeitet hat, mit Sorgfalt und sie heute noch im Originalzustand zu besichtigen. Wer am alten Handwerk interessiert ist und einmal den Blasebalg bedienen oder mit dem Hammer auf einem Amboß zuschlagen möchte, kann gerne nach Voranmeldung kommen. Mittlerweile geniest Erhard Studt den wohlverdienten Ruhestand. „Hier in Kappele lässt es sich gut leben“, sagt er, „ich habe meinen Garten, in dem ich gerne tätig bin und sonntags versäume ich nie ein Fußballspiel der SG Perlbachtal. Früher habe ich ja selbst gespielt und ich treffe dann die alten Kameraden.“ Seine Augen blicken immer noch lebhaft und energisch und sie lassen etwas die Probleme vergessen, mit denen auch er sich so im Alter so herumschlagen muß.

 

Das Interview führte Wolfgang Werner.

 

Nachtrag der Redaktion: Erhard Studt verstarb am 21.04.2009. Kappeln trauert um einen beliebten Mitbürger.